Moderne Architektur und südländisches Wohngefühl.

Die Verbindung zwischen modernen Architekturstilen und -elementen und einer behaglichen Lebensatmosphäre des Südens.

Seit einigen Jahren ist eine Veränderung der Architekturstile und der Gestaltung unserer täglichen Gebrauchsgegenstände von den diversen traditionellen zur modernen Formen feststellbar. In vielen Architekturzeitschriften werden wir mit Ideen und Vorschlägen konfrontiert, die wir mit unseren heutigen Stil- und Lebensvorstellungen vergleichen. Eine kritische Beleuchtung der Modernen ist erlaubt.

Baugeschichtliche Entwicklung:

Die uns heute bekannten Häuser berühmter Architekten aus der Epoche der 20 iger, 30 iger und 60 iger Jahre beinhalten diverse Architekturstile, die im neuen Jahrtausend sich für uns als teilweise profane Architektur darstellen. So wirken grossflächige Fassadenverglasung beispielsweise als alltägliche Elemente der Architektur. Doch unterscheiden wir immer noch zwischen der mondänen Arbeitswelt in einem verglastem Bürogebäude und dem gemütlichen Zuhause mit Kindern und Tieren. Es besteht kein Zwang in einer modernen Kiste zu wohnen und uns als Museumsgegenstand zu fühlen. Wir wollen eine Einheit mit der Umgebung und den täglichen Elementen bilden. Doch um in einem modernen Haus zu wohnen, bedarf es einer ebenso modernen Lebensauffassung und der bereits erfolgten Erfahrung mit neuen moderneren Wohnelementen. Die Entscheidung liegt ohne Zweifel bei einem selbst.

In vielen Ländern heute durchlaufen der Privathausbau eine erneuerte Entwicklung, die bereits Anfang des letzten Jahrhunderts begann und die namhafte Architekten in vielen berühmten Bauten mit persönlicher Handschrift vollendeten. Architekten wie Frank Lloyd Wright, Adolf Loos, Rudolf Schindler, Richard Neutra, Le Corbusier und Mies Van der Rohe seien zu erwähnen. In den folgenden Jahrzehnten erbauten viele Architekten in unterschiedlichen Architekturstilen Privathauser und öffentliche Bauten. Es folgten unterschiedliche und einzigartige Stilrichtungen wie z.B der Brutalismus der 60-iger Jahre. Gebäude aus Beton und Glas ersetzten verschnörkelte und handwerksbezogene Architektur.

Die Menschen suchten nach gesellschaftlichen Veränderungen, grösstenteils das Spiegelbild der neuen Lebensformen. Begriffe, wie absolute Reduktion, Schlichtheit mit vertikalen und horizontalen Linien, farblose weisse Fassaden und die Verbindung von Innen- und Aussenarchitektur dominierten das Schaffen der Architekten. Viele Wohnbauten erlebten jedoch nach Jahrzehnten eine Anpassung an das gemütliche Wohnen und eine Abkehr der Modernen. Die Moderne ist kein Stil, sondern eine architektonische Entwicklung nach einer Befreiung vom dem alten, die in viele Stile der Modernen mündete.

Das neue Lebensgefühl und die 3. Haut:

Der Wunsch nach modernen Lebensformen ist vielen Bauherren durch die bereits erbauten Häusern und durch die Architekturmagazine näher gebracht worden. Die Entscheidung, ein modernes Haus zu bauen, ist emotionaler Art und bedeutet, sich neu zu „kleiden“. Viele beabsichtigen, das Urlaubsland mit einem neuen Stil zu verbinden. Andere besitzen bereits moderne Einrichtungen und Kunstgegenstände, die einen modernen Lebensmittelpunkt verlangen.

Ein Abkehr von traditionellen Werten ermöglicht eine Öffnung zu transparenten und offenen Wohnverhältnissen. Die Bauherren kopieren nicht aus den Magazinen, sondern werden von den zukünftigen Bewohnern definiert. Die Auseinandersetzung mit den Wohnbedürfnissen kann nicht nur von Architekten übernommen werden.

Die Verbindung zwischen machbarer Innenraumgestaltung und spektakulärer Architektur gilt als ein wohl durchdachter Prozess. Die neuen Lebensformen sind durch gewagte Architekturformen sowie Materialien zu definieren. Man wählt zwischen gemütlichen Räumen oder offenen Wohnzimmern, geschlossenen oder offenen Bädern, introvertierte oder extrovertierte Schlafräume.

Einbindung der Natur oder Kontrast:

Ein Haus rechteckig kubisch mit grossen Fenstern und mit Glasbalustraden zu bauen, benötigt wenig Phantasie und Einfühlungsvermögen, doch das Haus entweder provokativ oder gänzlich an die Natur angepasst zu bauen, zeugt von Mut und grosser Vorstellungskraft. Alle Bauherrn sollten vom Architekten einen Entwurf fordern, der die Natur einerseits in die Gestaltung einbezieht und anderseits sie in einen Kontext versetzt.

Einerseits steht die Architektur über der Natur, in der konstruktive Gebäudeteile von dem Grundstück gelöst werden. Andererseits bleibt die Natur bestehen und gibt der Architektur ihre Selbständigkeit, die mit Materialen und Farbe unterstützt wird. Der Lebensbereich reduziert sich meistens auf das Haus.

Anderseits gibt es Architekturformen, in der sich das Haus der Natur unterordnet und sich grösstenteils in Form, Material und Farbe an die Natur anpasst. Bepflanzte Dächer nach Norden, Holz und verglaste Fassaden nach Süden stellen Formen und Anwendung der passiven Solarenergie dar.

Gebäudeformen und die gewollte Spannung:

Die offene und reduzierte Formsprache in der Modernen setzt sich von der profanen Architektur ab und schafft in erster Linie eine Gesamtskulptur. Architekten wie Zaha Hadid, Frank Gehry oder Santiago Calatrava schaffen Formen in öffentlichen Gebäuden, die nicht mehr klassisch zu nennen sind und den rechten Winkel abgeschafft haben. Es ist ein Versuch über Formen, neue Materialien und statische Konstruktionen Gebilde zu schaffen, die ein Teil des Wiedererwachens der Modernen ist. Eine Verschmelzung von Architektur und Ingenieurwesen hat stattgefunden und das nach Aussentragen der statischen Konstruktion.

Der Architekt namens Rubio mit seinen geschwungenen Dächern zeugt von einem eindeutigen Stil. Das Organische deutet eine neue Richtung an, die Ihre Befürworter gefunden hat. Die gewölbte Form erzeugt Spannung, die eine gerade Linie mit der Kurve entwickelt.

Den Bauherrn sei zu empfehlen, die Entwurfsphase von den weiteren Leistungsphasen zu trennen und Architekten über die Landesgrenzen hinaus, zu beauftragen, nach den Vorgaben des zukünftigen Bewohnern ein Hausprojekt zu entwerfen, das nach Einmaligkeit schreit.

Verbindung zwischen Innen- und Aussenbereichen:

Häuser an Hanglagen besitzen, unabhängig des Architekturstiles, in der Regel grösse Öffnungen, um die Aussenwelt in die Wohnräume mit einzubeziehen. In der Modernen Architektur ist die optische Aussenhülle, je nach Beschaffenheit des Grundstückes und der Ausrichtung des Hauses, entweder durch den Horizont oder durch den Garten wie z.B der Pavillion von Mies van der Rohe in Barcelona begrenzt.

Die klimatische Aussenwand ist nicht mehr die naturliche Begrenzung, sondern werden beispielsweise Bäder und Schlafzimmer bewusst ohne Intimschutz, möglichen Blicken von aussen ausgesetzt. Das kuschelige Wohnzimmer wird ersetzt durch brutale Offenbarung der Lebensformen. Es gibt den Voyeuren genussvolle Stunden und den sicherheitfanatischen Bewohnern schlaflose Nächte.

Die Verbindung von Wohnen und Innenpatio ist die meist verbreitete Raumzuordnung, doch kann auch die Integration der Autos als Kunstelement in den Wohnmittelpunkt seine Berechtigung finden. Es geht um eine Verschmelzung und Verbindung der Innenarchitektur mit dem Aussennaturbereich. Das Haus als Skulptur verbindet beide Welten zu einer.

Besonnung und Beschattung:

Im Süden ist die Beschattung der bevorzugten Wohnbereiche oft ein Problem, da Innenbereiche erhellt werden, die die Bewohnbarkeit des Hauses erschweren können. Die Intensität der Sonne verhindert manchmal, dass Wohnbereiche ohne Sonnenbrille benutzt werden können. Das Licht macht keinen Halt vor Glasscheiben, nur vor Sonnenschutzverglasung oder – rollos. Dieser Umstand allein definiert den Architekturstil und – elemente. Nord- und Mitteleuropäer bevorzugen eine offene und sonnenzugewandte Architektur, der Süderopäer und Spanier meidet die Sonne in allen Lagen.

Grossflächige Rollelemente können je nach Jahres- und Tageszeit zum Schutz gegen Licht, Blicke und Hitze verwendet werden,auch eine Suche nach Geborgenheit. Die Offenheit oder die Verschlossenheit prägt den Baustil der Modernen im Süden. Um das Wohnzimmer nach Westen ausgerichtet bewohnen zu können, zieht der Bewohner den Sonnenschutz im Sommer vor, als den gewünschten Blick aufs Meer. Hier zu helfen grosse Dachüberstände, getönte Fensterscheiben, bewegliche Sonnenblenden und nicht zu helle Fussböden.

Innenarchitektur und Beleuchtung:

Die heute neu entworfenen Möbel zeigen Klasse und Ästhetik und sind sicherlich auch bequem, doch steht der Entwurf grösstenteils im Vordergrund. Küchen und Bücherregale scheinen die meist angepriesenen Ausbaumöbel zu sein. Die Kunst der Integration der festen Möbel in die Gesamtarchitektur, ist allerdings die Garantie zum Erfolg. Treppen, Oberlichter, Patios und geschwungene Dächer verbessern den Entwurf. Es als Ganzes zu sehen, sollte es eine Harmonie ergeben. Die Wahl eines Architekten hängt auch von seiner Fähigkeit ab, diesen Anspruch umzusetzen.

Die ausgesuchten Materialien sind in Anstimmung mit der Aussenarchitektur zu wählen und können mit den jeweiligen Farben den Eindruck verstärken und verbessern. Das Innere sollte nicht nur auf Kontraste ausgerichtet sein, sondern kann auch Materialien wie Parkett und Teppiche, farbige Wände und gebrauchfreundliche Holzgeländer berücksichtigen. Das künstliche und natürliche Licht wird um so mehr die Wirkung verstärken und kann als regulierendes Element die Gemütlichkeit wieder einkehren lassen.

Baurecht – Konflikt der Genehmigung:

Leider behindern die Baunormen und die mangelhafte Kompromissbereitschaft der Gemeinde, gewagte Häuser zu schaffen, die Einmaligkeit dokumentieren. Selten sind es die Mutlosigkeit des Bauherrn und die Phantasielosigkeit der Architekten, die Projekte dieser Art verhindern. Länder wie Österreich, USA und Japan sind unsere Vorreiter, damals und heute.

Dem Bauherrn mit klarer Vorstellung seiner Architektursprache ist zu empfehlen, den Standort und das Grundstück nach der Bewilligung seines modernen Entwurfes auszusuchen. Gemeinden wie Marbella in Südspanien sind offener, als viele Gemeinden Mallorcas. Dennoch gibt es einige Beispiele von Architekten, die die Grenzen durchbrechen können.

Andererseits bemängelt die mallorquinische Architektenkammer die fehlenden Bauten der modernen und aktuellen Architekturrichtungen. In den Gemeinden und in der Bevölkerung ist noch ein Wandel zu vollziehen, um Häuser bauen zu können, die auf Weltniveau auf sich aufmerksam machen.

Plädoyer für die Moderne als Kontrast zum Gewohnten:

Aussagen wie Wer wagt, der gewinnt, oder Heute ist der Beginn deines restlichen Lebens, könnte die Motivation bilden, sich durch ein modernes Haus eine neue Lebensaufgabe zu setzen. Die Assoziation aus der Vergangenheit hemmt teilweise den Bauherrn, sich mit dem Gedanken an das Moderne anzufreunden.

Nach Jahren des internationalen Stilversuches, besitzt die Welt gute und gelungene Beispiele der modernen Architektur. Privathäuser aus Mexiko können uns Impulse geben, wie moderne Stile mit Vegetation und Innenarchitektur geschickt und mit menschlichem Massstab verbunden werden können.

Man sollte nicht dem Chic der Magazine verfallen, sondern sein eigenes Ambiente schaffen. Ein Innenarchitekt darf dem Haus die professionelle Note geben. Die moderne Kunst ist ein zusätzliches Gestaltungselement, das in den eigenen Wänden gezielt eingesetzt werden kann.

Nach Monaten der Bewunderung der Freunde über das neue Haus, sollten die Bewohner das neue Lebensumfeld geniesen und durch kleine Veränderungen das Gesamtgebilde verbessern dürfen.

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